Imkerei Philipp Elsässer

Wie ich eingangs schon geschrieben habe: Der Obstbau ist neben der Imkerei eine meiner anderen Leidenschaften. Ich pflanze, veredele und pflege Obstbäume (hauptsächlich Äpfel) in meinem Garten in Pannesheide. Ausserdem betreue ich noch eine Streuobstwiese im Eigentum der Stadt Herzogenrath, eine andere Obstwiese in Würselen betreuen eine Bekannte und ich zusammen.

Kohlscheid, 25. Dezember 2014

Rückblick auf das Obstjahr 2014

Die ca 12 Bäume, die wir in 2012 am Duffesheider Weg gepflanzt hatten, haben das erste Standjahr sehr ordentlich hinter sich gebracht: Bei den meisten war der Austrieb gut bis sehr gut; einige nehmen vielleicht sortenbedingt etwas langsamer Fahrt auf.

Die anfallenden Pflegearbeiten konnten dank der milden Witterung gemächlich durchgeführt werden - wir hatten kaum Frost und nur ganz wenige Tage mit Schnee.

Obwohl die Blüte an fast allen Bäumen ziemlich üppig ausfiel, ließ der Fruchtansatz an manchen Sorten sehr zu wünschen übrig. Die guten Goldparmänen durften sich nach dem Superjahr 2013 ein Ruhejahr gönnen - aber die Berlepsch waren arg dünn behangen. Möglicherweise hat es in die Blüte geregnet.

Ernte

Für die wenigen Ausfälle wurden wir in Duffesheide aber durch die übrigen Bäume mehr als entschädigt: Reineclauden im Überfluß, Birnen reichlich und köstlich, und Äpfel von Boskoop über Jakob Lebel bis Kaiser Wilhelm in Massen! Wir konnten viele Kisten mit prächtigem Pflückobst füllen, Äpfel bei der Biologischen Station abliefern und darüber hinaus noch viele Liter köstlichen Saft pressen lassen!

Einziger Haken: Alles war sehr früh und schnell hintereinander reif, so dass wir mit dem Ernten kaum nachkamen. Die frühe Obsternte hat sich mit der Honigernte und der Varroabehandlung meiner Bienen überschnitten - ich wußte nicht, wo ich zuerst anfangen sollte!

Immerhin - zusammen haben wir es geschafft! Zum Jahresende hat uns auch die Biologische Station noch einmal 4 Bäume bewilligt, und so haben wir nun fast alle noch bestehenden Lücken auf der Wiese bepflanzt, unter anderem auch mit einer Quitte, einer blauen Reineclaude und einer Mirabelle. Wir werden bald für jeden Geschmack etwas haben!

Ausdauer zahlt sich aus

Die Bäume auf der Wiese in Herzogenrath, die ich in Eigenregie bewirtschafte, haben mir dieses Jahr auch Freude gemacht: Die Pflege der vergangenen Jahre beginnt sich auszuzahlen! Als ich diese Wiese übernahm - vier Jahre ist das her - hatten sie seit ihrer Pflanzung noch keine Schere gesehen und hatten das Wachstum so gut wie eingestellt. Mit kräftigem Rückschnitt und aufwändiger Nachpflege habe ich sie wieder vitalisiert - sie bekamen neuen Trieb. einige Sorten waren sogar in diesem Jahr schon so weit, dass sie blühten und fruchteten! Ich habe eine schöne Menge Mirabellen, Zwetschgen und verschiedene Sorten Äpfel (darunter Rheinischer Krummstiel und Geheimrat Oldenburg) und Birnen geerntet.  Nach und nach werden die anderen Bäume dann auch ins Ertragsstadium kommen - ich bin sehr gespannt, welche Sorten auf dieser Wiese noch angepflanzt wurden. Da die Stadt keine Pflanzliste hat, ist das Ganze wie eine Wundertüte!

Sorgen macht mir einzig, dass viele Leute sich völlig ungeniert Zutritt zur Wiese verschaffen - nicht nur, um ihre Hunde dort abkoten zu lassen. So mancher hat Obst gefrevelt, und auch die Nüsse wurden dezimiert. Seit August hängt nun dort ein Schloß am Tor. Und die Kids, die durch den Zaun geschlüpft sind und mir die Nüsse geklaut haben, werde ich bei Gelegenheit mal ins Gebet nehmen. 

Es gibt aber genug Grund zu Freude und Dankbarkeit! Wir werden noch viele Wochen von den guten Boskoop haben. Und auf die Zeit auf der Leiter, beim Baumschnitt, an der frischen Luft, vielleicht mit einem Zug Kraniche hoch über mir, freue ich mich schon jetzt!



Kohlscheid, 1. August

Bilder sagen mehr als tausend Worte:


www.mein-mirabellenbaum.de

Am Rand der von mir betreuten Streuobstwiese stehen zahlreiche Mispelsträucher. Die Mispel war früher in unserer Gegend ein weitverbreitetes Obst. Sie ist vielseitig verwendbar, aber man sagt, daß man sie erst essen kann, wenn sie ein paar Frostnächte hinter sich hat. Wir wollen mal sehen! Mehr dazu unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Mispel

 

Kohlscheid, 15. Juni

Der Gang durch den Garten läßt das Herz höher schlagen! Die Beeren: Herrlich frische Himbeeren gibt es schalenweise; auch die Johannisbeeren werden nicht mehr lange brauchen.

Der Behang der Obstbäume ist fantastisch: Die Goldparmänen hängen dicht an dicht, die Quitte biegt sich schon, und auch die Mirabelle trägt sehr schön. Das alles macht richtig Lust auf den Sommer und den Herbst! Einzig der Boskoop hat nicht einen Apfel; es sei ihm aber eine Pause gegönnt - im vorigen Jahr hatten wir eine reiche Ernte.

 

Mirabelle und James Grieve

Goldparmäne und Quitte


Unsere Hauszwetschge in unserem kleinen Garten hinter dem Haus. Der Baum trägt prima. Man soll den Tag aber nicht vor dem Abend loben - schon öfter ist die Ernte komplett durch Würmer und Pilze buchstäblich zum Nichts geschrumpft.
Wir drücken aber die Daumen, dass es dieses Jahr Quötschekuche, Quötschebrei und vielleicht sogar Latwerche gibt!
Auf der Frucht unten Mitte sieht man übrigens die Puppenhülle eines Marienkäfers. Er hilft mir, die Blattläuse zu bekämpfen.

Kohlscheid, 29. April

Ich freue mich diebisch, wenn mir eine Veredlung gelungen ist:


Austrieb des neuen Edelreises (unbekannte, aber leckere Apfelsorte von Frau Schröer aus der Forensberger Straße). Wenn der Austrieb fortgeschritten ist, löst man den Bast, damit das Dickenwachstum nicht behindert wird.



An der Kirsche sieht man sehr schön, wie das neue Reis angewachsen ist. An der Verbindungsstelle bildet der Baum Kallus, der die Wunde bald überwuchert haben wird.

Für den tollen Fruchtansatz kann der Obstbauer aber nichts! Das haben allein der liebe Gott und die Bestäuberinsekten - allen voran natürlich die Bienen - gemacht. Auch wenn im Juni noch ein Großteil der Früchte abfallen sollte: Es könnte ein prima Apfeljahr werden!

 

Fruchtansatz James Grieve                      Fruchtansatz Goldparmäne

  Fruchtansatz Johannisbeere  - am 1. Mai!

Kohlscheid, 20 April

Die Veredelungen an den Äpfeln sind dieses Jahr fast ausnahmslos gelungen - ein Reis auf dem Rambur kämpft noch, aber weil der Austrieb auf dem Rambur spät ist, besteht noch Hoffnung. Die Chipveredelung auf einer Kirsche ist wohl misslungen - möglicherweise lag es am alten Reis. Ich werde es im August noch einmal mit der Okulation versuchen. Bei zwei weiteren Kirschen sind aber sowohl die Chips als auch die Kopulation sehr schön angegangen.

Ansonsten blühen die Goldparmänen traumhaft; der vor drei Jahrenaufgepfropfte Gravensteiner blüht das erste Mal, und gleich richtig gut. Ständig sind Bienen an den Blüten - an der Bestäubung fehlt es wahrlich nicht. Hoffen wir, daß uns ein gutes Apfeljahr bevorsteht!



Goldparmäne (links) und Quitte

Auf der Streuobstwiese in Duffesheide ist ein noch größeres Blütenmeer zu bestaunen. Die Bienen meines Imkerkollegen Tobias Schreiber können dort aus dem Vollen schöpfen!  


Veredelung von Obstbäumen

Es ist wieder an der Zeit, sich um die Obstbäume zu kümmern. Meine jüngeren Bäume haben schon ihren Erziehungsschnitt erhalten, die älteren brauchen einen Erhaltungsschnitt. Auf die jüngeren habe ich am Wochenende ein paar Reiser gepfropft: Auf den Rheinischen Rambur ein Reis vom Roten Berlepsch, und auf die Hedelfinger Riesenkirsche eine Knospe von der Schwarzen Knorpelkirsche. Mehrere Sorten auf einem Baum sind für ein kleines Grundstück praktisch. Sie vergrößern die Auswahl an ernte- und genußreifen Früchten.

   
       
Kopulationsveredelung Apfel                Chipveredelung Kirsche