Imkerei Philipp Elsässer

Großflächige Ansaat von Insektenweide in Kohlscheid!

Blühende Pracht auf dem Firmengelände der Fa. cleanLASER

Kohlscheid, im November 2012

Am 1. Mai hat Landwirt Franz Pohen die Fläche bei cleanLaser gegrubbert und dann den Blumensamen ausgesät. Weil der Regen fehlte und es auch noch ziemlich kalt war, tat sich lange Zeit nichts. Irgendwann hat es aber dann doch geregnet und die Temperaturen stiegen. Und mit einem Mal war es so weit: Die ersten Blüten zeigten sich.  Ab Mitte Mai bis fast Ende Oktober war die Fläche von ca. 1600 m² ein einziges Blütenmeer - fast jede Woche kam eine andere Blütenart dazu!

Bei der Firmenleitung und den Mitarbeitern von cleanLASER ist das Projekt auf ungeteilte Begeisterung gestoßen. Auch Passanten fühlten sich von den Blüten angezogen - viele kamen, um Fotos zu machen oder sich vor der Fläche fotografieren zu lassen.  Und erst die Inseklten! Es war fantastisch, besonders bei schönem Wetter die Menge der Käfer, Bienen, Hummeln, Schmetterlinge über der Fläche zu sehen. Und nachdem die ersten Samen aus den Blüten heranreiften, zeigten sich auch die Vögel, die die Fläche in Scharen besuchten!


Ein gelungenes Projekt, das mir den ganzen Sommer über Freude beschert hat! Aber sehen Sie selbst:




Noch nicht der Durchbruch, aber vielleicht ein Meilenstein?

Seit 2010 legt die Stadt auf öffentlichen Flächen kleinere Inseln oder Streifen mit Insektenweide an. Bei einer Fahrradfahrt durch das neue Gewerbegebiet in Kohlscheid-Dornkaul ging mir durch den Kopf, daß diese Gewerbebetriebe bei der Anlage von Grünflächen rund um die neuen Betriebsgebäude statt Rasen doch auch Blühflächen anlegen könnten...

Ein paar anfängliche Kontakte mit den Eigentümern oder führenden Mitarbeitern haben mich in dieser Annahme bestärkt: Die Resonanz war positiv. Als nächstes habe ich mir Rückendeckung von der Stadt geholt, wo man auch von der Idee angetan war. Daraufhin konnte ich bei den Firmen mit einem Konzept vorstellig werden.

Und gleich die erste Firma biß auch an! Die Firma cleanLaser (übrigens Träger des Deutschen Umweltpreises 2010) bot ein Gelände an, das für einen Neubau reserviert ist, der aber nicht vor Herbst nächsten Jahres errichtet werden soll. Diese Fläche (ca. 1600 bis 1800 m²) soll nun in 2012 mit einer Blühmischung eingesät werden. Ein Landwirt stellt zusätzlich noch ein paar Quadratmeter für den gleichen Zweck zur Verfügung, so daß etwa 2000 m² Blühfläche entstehen werden. Die Stadtverwaltung kommt für Vorbereitung des Bodens, Saatgut und Aussaat durch den Landwirt auf. Alles das soll im Frühjahr passieren!

Ich freue mich riesig auf den Frühling und den Sommer kommenden Jahres!

Bienenweide - unsere Biene braucht Dich!

In vielen Gegenden der Welt geht es den Bienen nicht gut. Aus den Vereinigten Staaten z.B. wird regelmäßig von massenhaften Völkerverlusten berichtet, und auch bei uns kann man längst nicht mehr von heiler Welt sprechen. Jahr für Jahr gehen in Deutschland zahlreiche Völker aus den verschiedensten Gründen ein.

Was macht den Bienen das Leben schwer?

Sicher scheint, daß es nicht nur einen einzelnen Grund für die mal "normalen", mal sehr ausgeprägt hohen Verluste gibt:

Hauptgrund ist wohl die Varroamilbe, die unseren Völkern zu schaffen macht: Indem sie die Biene schwächt (sie saugt Hämolymphe, also das "Blut" der Biene) und durch ihren Biss solche Krankheiten erst zum Ausbruch bringt, mit denen die Völker ohne weiteres fertig geworden wären. Unsere Bienen haben ein ausgeklügeltes Immunsystem, das ihnen viele Millionen Jahre lang das Überleben ermöglicht hat. Ein Bienenvolk, bei guter Versorgung, kann sehr robust sein. Gegen den neuen Feind Varroa aber hat sie (noch) kein Rezept, sie ist ihm schutzlos ausgeliefert! Die Varroa war zusammen mit anderen Bienen aus dem südostasiatischen Raum eingeschleppt worden und hat hier die "nichtsahnende" und wehrlose einheimischen Bienen "überfallen".

Es wird viele Bienengenerationen brauchen, bevor unsere Biene ein Abwehrverhalten gegen diese tödliche Milbe entwickelt hat. Einstweilen ist die Biene auf unsere Hilfe angewiesen.

Ein weiterer Grund ist wohl auch in der Verarmung der Natur zu suchen.

  • Die intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen fallen (mit Ausnahme von Massentrachten, die nur für kurze Zeit Nahrung liefern - z.B. Raps) für die Versorgung der Bienen die meiste Zeit des Jahres aus.
  • Kaum ein Landwirt läßt noch einen Randstreifen unbewirtschaftet - und wo es ihn dennoch gibt, wird "Unkraut" chemisch bekämpft.
  • Die früher übliche Wiesenbewirtschaftung mit zwei Schnitten im Jahr ist intensiver Grünlandwirtschaft auf artenarmen Flächen gewichen: Eine Wiese, auf der vier oder fünf mal im Jahr Silage erzeugt wird, weist praktisch keine Blütenpflanzen mehr auf. Wildkräuter brauchen eine gewisse zeit, bis sie ihre Blütenstänbde entwickelt haben - und die bekommen sie nicht, weil der nächste Schnitt ansteht. Außerdem hält der Landwirt mit verschiedenen Spritzungen diese Wildkräuter kurz, weil sie gegenüber Gras einen geringeren Eiweißanteil für die Silage liefern. Man sieht also in der Wiese nur Grün. "Grasacker" wäre das treffendere Wort.
  • Hecken und Feldgehölze müssen  weichen, weil sie bei "effizienter" Bewirtschaftung durch große Maschinen im Wege sind.

Mangelversorgung
Aufgrund der zunehmenden Verknappung von Nahrungspflanzen bei gleichzeitiger Artenverarmung leidet die Biene besonders in den Sommermonaten unter einem kargen Angebot von Nektar und Pollen. Unsere Vorväter konnten sich noch erlauben, den Honig erst gegen Ende des Sommers zu ernten und dann die Bienen auf den Winter vorzubereiten. Mittlerweile ist die Sommerversorgung der Völker in manchen Gegenden katastrophal schlecht und die Bienen müßten ohne zusätzliches Futter vom Imker am Hungertuch nagen.
Heute ist in den meisten Gegenden ab Mitte Juli in der Natur für die Biene kaum noch etwas zu finden! Ausnahmen gibt es natürlich trotzdem, u.a. manche Waldgegenden und die Heide.

Mangelnde Versorgung mit Pollen und Nektar gefährdet die Aufzucht der "Winterbienen", mit denen die Völker in den Winter gehen, und die besonders robust und langlebig sein müssen. Diese Bienen brauchen während ihrer Entwicklung ausreichendes und hochwertiges Futter, das durch reichen Polleneintrag der Sammlerinnen sichergestellt wird. Wichtig ist auch, daß die Versorgung mit Pollen nicht einseitig wird, d.h., daß der Pollen von einer möglichst großen Vielzahl von verschiedenen Trachtpflanzen stammt.

Was kann ich für das Überleben und die Stärkung der Biene (und vielen anderen Insekten tun?
Landwirte stehen unter dem Zwang der Gewinnmaximierung. Man wird vergeblich darauf warten, daß die Politik den Hebel umlegt und der Natur ihr altes Recht wieder einräumt.
Muß deshalb alles verloren sein? Nein, denn jeder von uns kann seinen Beitrag dazu leisten, daß die Natur Rückzugsräume hat, in der sie gedeihen und überleben kann. Für Insekten (und die Bienen) heißt das: Daß sie in Zeiten knapper Nahrung einen Platz haben, an dem der Tisch reich gedeckt ist, daß sie sich fortpflanzen können und sich auch unsere Enkel und Großenkel noch an der großen Artenvielfalt unserer heimischen Tierwelt erfreuen können.

Konkrete Beispiele für angewandte Hilfen für Insekten

1. Nahrung ist ein Insektenrecht
Wer nur ein paar Quadratmeter Garten hat, kann schon viel bewegen: Ein blühender Strauch, ein paar Stauden mit pollen- und nektarspendenden Blüten, oder gar ein Beet mit einer Mischung aus Sommerblumen eingesät wirken Wunder! Schon bald werden sich Gäste einstellen und wo ein paar sind, gesellen sich weitere dazu. Insekten sind als Beutetiere für Vögel interessant, und und es wird nicht lange dauern, bis sich auch solche Vögel blicken lassen, die sich für steriles Thuja-Grün nicht erwärmen können!

Lobenswert ist die Initiative von immer mehr Kommunen, öffentliche Flächen mit Blühmischungen einzusäen. Nach zaghaften Anfängen in 2010 hat die Stadt Herzogenrath diese Programm ausgeweitet und zauberhafte Blühflächen angelegt, die jeden Anwohner und Passanten in ihren Bann schlagen!



Ansicht eines Blühstreifens an der Roermonder Straße in Kohlscheid-Dornkaul

Detailansicht



Auf dem Kohlscheider Ostfriedhof. Hohe Symbolik: Blühende Pracht auf dem Totenacker...

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Blühmischungen, die auf alle erdenklichen Standortbedingungen abgestimmt sind. Und ein paar Gramm für ein Beet von 20 Quadratmeter kosten noch keine 15 Euro. Ein Klacks für diesen Gegenwert!

Wir vom Imkerverein möchten Ansprechpartner für alle Privatpersonen und Betriebe sein, die sich die Anlage von Blühflächen überlegen und Rat und Unterstützung bei Planung und Durchführung anbieten!

Unser Sommer muß wieder bunter werden!


2. Wohnung ist auch ein Insektenrecht!
Dazu gibt es auch Informationen auf meiner Seite "Aus der Natur", wo man einiges über "Wildbienenhotels" erfahren kann.

Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten - meistens braucht man ja gar nicht viel zu tun - man muß nur toleranter sein! Die Raupe, die sich auf der Suche nach einem Platz für die Verpuppung ins Gartenhaus verirrt hat; die Wespe, die in einer Ritze überwintert, die Insektenpuppe, die bis ins Frühjahr in alten Strünken im Garten schlummert - sie überleben zu lassen, kostet uns wahrlich nicht viel. Wir wissen doch, daß aus einer häßlichen Raupe der schönste Schmetterling entstehen kann!

Natürlich muß niemand Ameisen in der Küche und Wespen auf der Veranda dulden - aber bei einigem Nachdenken kommt man zu der Überzeugung, daß es Zonen geben könnte, wo man ein friedliches Nebeneinander aushalten kann!

Denken Sie mal darüber nach!