Imkerei Philipp Elsässer


Mein Blog:

In unregelmäßigen Abständen möchte ich hier Beobachtungen und Gedanken einstellen, die mich als Imker bewegen.

Kohlscheid, im Dezember 2014

Der Kleine Beutenkäfer ist gelandet!

Ich komme gerade von der Fortbildung der Bienen-Sachverständigen in Mayen. Wir wußten ja schon ungefähr, was uns dort erwarten würde, aber die Mienen der BSVler waren am Ende des Tages doch düsterer als man noch am Morgen befürchtet hatte: Der Kleine Beutenkäfer ist in Europa angekommen. Zwar erst in Kalabrien, aber seit der Landung hat er schon weite Gebiete und etliche Bienenvölker erobert. Ob er jemals wieder eingefangen werden kann ist sehr, sehr zweifelhaft. Und mit den im Zuge des Klimawandels immer milder werdenden Wintern wird es auch immer wahrscheinlicher, dass er irgendwann den Sprung über die Alpen schafft und in einigen Jahren spätestens bei uns ist. Für seine Verbreitung braucht er nämlich keine Biene, die ihn huckepack nimmt wie sie es mit der Varroa tut. Nein, der Kleine kann selber fliegen und schafft ein paar Kilometer am Tag!

Im zentralen Vortrag des Tages haben wir viel über die Biologie des KBK und die Schäden, die er anrichtet, gehört. Medikamentöse Bekämpfung ist so gut wie ausgeschlossen; jedenfalls, wenn wir weiter Honig ernten wollen - der Käfer ist nämlich gerade in der Trachtzeit am aktivsten. Vorerst ist nur von verbesserter Hygiene die Rede (rund um den Stock sauber halten etc.) und davon, den Befall so rechtzeitig zu melden, dass eine (mechanische) Bekämfung möglich ist, bevor die Brut schlüpft und sich der Käfer weiter ausbreiten kann. . Wir können nur hoffen, dass den Forschern und Praktikern ein Gegenmittel oder eine Bekämpfungsmethode gegen diesen wirklichen Schädling einfällt!

Der Kleine Beutenkäfer legt seine Eier auf den Bienenwaben ab. die Larven fressen sich kreuz und quer durch Brut, Pollen und Honig, die Zerstörung ist immens und kein Imker kann von einem befallenen Volk mehr Honig ernten!

Selbst kenne ich den KBK schon von meinem Imkereipraktikum in Sambia. Dort findet man die Kleinen und die Großen Beutenkäfer in größerer Zahl in fast jedem Stock. Allerdings bekämpft die afrikanische Honigbiene den Beutenkäfer aktiv - sie läßt sich nichts gefallen! Und wenn es ihr zu bunt wird, zieht sie sowieso aus! Unsere Bienen hingegen werden wohl mehr oder weniger wehrlos sein gegen diesen unbekannten Feind - ähnlich wie sie es bei der Varroa waren.



Kohlscheid, 8. März 2012

Der gerade zu Ende gehende Winter war für die Imker verlustreich: Fachleute rechnen damit, dass 30 Prozent der Völker die Herbst- und Wintermonate aus verschiedenen Gründen nicht überlebt haben.

Bienenvölker können verhungern, wenn ihnen andere Bienen im Herbst ihren Wintervorrat geraubt haben; sie können in der Kälteperiode den Kontakt zum Futter verlieren und dann eingehen; in den meisten Fällen werden die Verluste aber auf Schäden durch die Varroa-Milbe zurückgehen. Da kann vieles schlecht laufen: Falscher Zeitpunkt, falsche Methode, falsches Mittel... Die gewissenhafte Varroa-Behandlung ist und bleibt das A und O der Imkerei!

Dass es so viele Imker getroffen hat, merkt man am ersten durch die enormen Preisschübe, die der Markt für Bienenvölker in den letzten Wochen gemacht hat. Es werden bis zu 200 Euro (oft sogar mehr) für Völker verlangt und bezahlt! Das ist mindestens fünfzig Prozent über dem Preis in "normalen" Jahren!

Und noch an einem anderen Phänomen ist der unnormal hohe Verlust an Völkern erkennbar: Die Bienendiebstähle nehmen zu! Imker besorgen sich ihre Ausfälle auf diese Art bei Kollegen! Da fehlen einem die Worte! 


Kohlscheid, 11. November

Als ich mir gestern abend Gedanken zu diesem Eintrag gemacht habe, ist mir bewußt geworden, dass sich der Jahreskreis seit den ersten Einträgen auf meiner Seite bald schon schließt. Zur Erinnerung: Einer der ersten Einträge handelte von Bienenwachs und Kerzengiessen. In dieser Woche, bei den Vorbereitungen auf die Weihnachtsmärkte, bin ich genau wieder dort angelangt!

Also alles wieder von vorne? Ja und nein! Ja, weil in der Imkerei der ewig gleiche Wechsel der Jahreszeiten einfach den Rhytmus vorgibt. Nein, weil es in jedem neuen Jahr immer noch genügend Besonderheiten und Neues gibt. Und weil ich nicht mehr genau der gleiche Mensch bin wie vor einem Jahr. Das Leben, und auch ein kleiner Abschnitt davon, prägt! Ein antikes Sprichwort lautet: "Man steigt nie zwei Mal in den gleichen Fluß." ...weiterlesen...


Kohlscheid, 11. Oktober

Ich erwartete eine der üblichen Verbandsmitteilungen, oder eine Einladung zu einer Fortbildung für Bienen- oder Honigsachverständige, als ich heute den Brief vom Rheinischen Imkerverband in der Hand hielt. Daran, daß nun bald die Ergebnisse der Honigprämierung bekanntgemacht werden, habe ich nicht eine Sekunde gedacht. Aber schon beim Herausziehen des Briefes habe ich gesehen "... hat Gold erreicht". Es war noch ein zweites Schreiben in dem Umschlag, in dem mir mitgeteilt wurde, daß ich auch für mein zweites Honiglos einen Preis bekommen werde, nämlich Silber!

Also: Gold und Silber für Kohlscheider Honig!

Natürlich habe ich die Honiglose sehr sorgfältig zurechtgemacht, und ich war auch recht optimistisch, was den Ausgang betrifft. Guten Honig habe ich ja jedes Jahr. Aber es gibt in jedem Preisverfahren Unwägbarkeiten... Also, ich bin froh und stolz, daß es so ausgegangen ist! Es ist eine schöne Bestätigung für mich als Imker und ein Ansporn, auch im nächsten Jahr höchste Qualität anzustreben.

Mit den beiden Briefen wurde ich nur über die Preisverleihung informiert und eingeladen zum Honigtag in Auweiler bei Köln, wo am 5. November die Auszeichnungen überreicht werden. Die detaillierten Untersuchungsergebnisse (Wassergehalt, Pollenarten, Invertaseaktivität und sensorische Beurteilung) kommen dann in einem separaten Schreiben in wenigen Tagen. Natürlich möchte ich in Köln dabei sein und im Kreis meiner Imkerkollegen den Tag genießen!


Kohlscheid, 7. September

Honig mit Pollen von genveränderten Pflanzen ist nicht verkehrsfähig! Das heißt, er darf nicht verkauft werden und auch nicht als Zutat für Speisen (Joghurt, Müsli, Riegel etc.) eingesetzt werden.

Das hat der EuGH heute entschieden. Ein Imker aus Augsburg hatte geklagt, nachdem sein Honig, der GVO-Pollen enthielt, aus dem Verkehr gezogen werden mußte. Es handelte sich um Maispollen von einem nahegelegenen (staatlichen) Versuchsfeld.

Für die Landwirtschaft bedeutet das möglicherweise, daß sie für Verunreinigungen mit GVO-Pollen schadenersatzpflichtig gemacht werden kann. Das wird niemand wollen. Aber was ist mit GVO-Pollen in importierten Lebensmitteln (auch Honigen)?

Die Politik sitzt ganz schön in der Zwickmühle. Was werden die Agrarkonzerne unternehmen? Die Lobbymaschinerie wird heißlaufen, davon kann man ausgehen.

Wir sind also gespannt!

(Mehr dazu unter "Der Honig"!) ...Home...


Kohlscheid, 3. August

Die Hände des Imkers

Imkerhände beschmieren Tisch und Wände? Auf jeden Fall!  Wenn sie so aussehen, wie meine, nachdem ich die Waben aus zwei Honigräumen entnommen und sie zum Abschleudern in meine Transportkiste gehängt habe.  Alles voller Propolis (Kittharz)! Die Bienen überziehen im Spätsommer wirklich alles in ihrem Stock mit einer Schicht dieses Materials - manche Völker aber mehr als andere. Die linke Hand bekommt am meisten ab... aber nur, weil die rechte den Stockmeißel halten muß.


Nach jedem Volk ist eine gründliche Reinigung nötig, mit der guten Handwaschpaste von ALDI.

Kohlscheid, 31. Juli

Wie gut, daß man nicht in die Zukunft schauen kann! Hätte ich gewußt, wie das Bienenjahr weitergeht, wäre ich wahrscheinlich zu Hause geblieben und hätte mich um meine Bienen gekümmert statt vier Wochen lang in Afrika zu arbeiten! Das Bienenjahr ging heuer sehr zeitig zu Ende - eigentlich war es schon vorüber, als ich Ende Juni nach Sambia aufbrach. Dieses Jahr ging alles sehr viel schneller: Die Tracht war Ende Juni praktisch zu Ende; die Bienen fanden kaum mehr nennenswerte Nektar- und Pollenmengen. Hinzu kam das gräßliche Wetter, mit zwei Wochen Regen, Sturm und Kälte.... das Beste wäre gewesen, ich hätte die Völker schon Ende Juni abgeerntet und gegen Varroa behandelt.

Varroa, das ist dieser Parasit, der aus dem Osten eingeschleppt wurde, als man südostasiatische Bienenvölker zu uns brachte, um zu "experimentieren". Welches Unheil! Jetzt haben wir ihn an der Backe und müssen jedes Jahr bibbern, ob wir ihn unter Kontrolle kriegen oder ob uns wegen ihm die Völker im Herbst oder Winter zusammenbrechen...

Die Varroa ist eine Milbe, also ein Spinnentier, das sich als sehr anpassungsfähig erwiesen hat. Es entwickelt z.B. in kürzester Zeit Resistenzen gegen synthetische Mittel - sehr viele Bekämpfungsmittel verpuffen deshalb wirkungslos! Gegen die Ameisensäure hat die Milbe aber (bisher!) noch keine Resistenz!

Ich habe also schleunigst damit begonnen, den restlichen Honig aus den Völkern zu entnehmen und die Waben zu schleudern. Nach der Entnahme der Honigwaben beginne ich sofort mit der Behandlung gegen die Varroa. Hier ist Eile geboten: Meine Diagnose hat ergeben, daß die Völker dieses Jahr stark bis sehr stark belastet sind. Da hilft nur eins: Eine Stoßbehandlung, die die Varroen gleich richtig dezimiert.

Ich verwende 60-prozentige Ameisensäure, die im Stock zur Verdunstung gebracht wird. Die Wirkung auf dei Varroa besteht darin, daß die Bienen eine höhere Ameisensäure-Konzentration in der Stocklunft vertragen als die Milben, die bei entsprechender Schädigung abfallen und tot oder verletzt auf der Unterlage liegen.

Material für die Varroabehandlung: Ameisensäure 60 % ad. us. vet., Schwammtücher, Dosierspritze, Handschuhe und Augenschutz; daneben das Schwammtuch im Einsatz unter der Folie, die zwischen Waben und Deckel eingelegt wird


Tote Varroen nach der Behandlung auf der Einlage ("Windel"); daneben die Tiere in Vergrößerung (Originalgröße ca. 2 mm); deutlich zu erkennen das als Fühler ausgebildete erste Beinpaar (Milben haben acht Beine)

Der nächste Schritt: Für Futter sorgen. Das lange anhaltende schlechte Wetter hat nur kurze Sammelflüge zugelassen, während die Völker sehr stark brüteten und dabei viel an Vorräten verbrauchten. Manche Völker waren fast komplett ohne Vorräte!  Aus dem nachbarlichen Holland wird sogar berichtet, daß Völker verhungert sind! Also schnell mindestens eine Futterwabe zugehängt - im Frühjahr bei der Volksdurchsicht hatte ich viele Waben mit überschüssigem Winterfutter entnommen und bis jetzt für den Notfall aufbewahrt. Heute leisten sie gute Dienste! Es ist eine Überbrückungshilfe - mehr nicht. In Kürze muß ich den Völkern massive Futtergaben anbieten, damit sie ihre Wintervorräte aufbauen können.

Dazu später dann mehr.

Der zuletzt geschleuderte Honig ist übrigens sehr dunkel und hat einen angenehmen malzigen Geschmack. Ich hoffe, daß er auch eine Weile flüssig bleibt und nicht gleich kandiert. Leider ist es nicht viel - aber besser als nichts!

Kohlscheid, 14. Juni

Ich habe mich heute zur Honigprämierung des Imkerverbandes Rheinland angemeldet. Obwohl ich schon verschiedene Auszeichnungen bei den Prämierungen bekommen habe (bei jeder Teilnahme mindestens Silber), hat es mich gereizt, meinen Honig auch dieses Jahr durch die Prüfung zu schicken.

Um es deutlich zu machen: Die Prämierung ist nicht in erster Linie eine geschmackliche Beurteilung der Honige (so wie z.B. die "Degustation" in Frankreich). Benotet werden in erster Linie die Kunst und die Sorgfalt des Imkers, seinen Honig optimal zu präsentieren. Geschmack und Geruch spielen eine Rolle, aber sie sind nur zwei Kriterien neben mehreren anderen.

Wichtig ist zum Beispiel der Beweis, dass der Imker den Honig so gewinnen und pflegen kann, dass er eine optimale Sauberkeit und Reife (d.h. einen niedrigen Wassergehalt) aufweist; dass er ihn so abfüllen kann, dass er Luftbläschen enthält und dass das Glas das korrekte Füllgewicht hat. Und natürlich auch, daß der Imker das Etiklett korrekt beschriften und anbringen kann.

Dass die Latte dabei gar nicht so niedrig liegt, zeigt die hohe Zahl der eingeschickten Honige, die bei den verschiedenen Prüfungen "durchfallen". So ist es richtig: Nur die Besten sollen ausgezeichnet werden!

Also habe ich einen Kübel Honig ganz besonders sorgfältig gerührt und abgefüllt und davon wiederum 12 Gläser, die mir besonders gelungen waren, zur Seite gestellt. Nachdem dieser Honig fest geworden war, habe ich davon vier Gläser für die Honigprämierung ausgewählt. Gut ist, wenn die Oberfläche des Honigs matt schimmert, keine Luftblasen und erst recht keine Fremdkörper enthält. Das Gewicht muss natürlich auch stimmen!

Die Anmeldung habe ich an den Verband gefaxt, die Teilnahmegebühr bezahlt. Nun wird mir der Verband die speziellen Etiketten für die Prämierung zuschicken, die ich auf die Gläser aufbringe, um diese dann bruchsicher verpackt nach Mayen zu schicken.

Nun heißt es Daumen drücken. Im November wissen wir mehr!

Der Antrag und das Los für die Prämierung

Ein Glas, ausgewählt für die Prämierung

Kohlscheid, 6. Juni

Heute morgen, um ca. 5 Uhr, beim ersten Licht. Ich werde wach und höre ein "Kuckuck".  Irgendwo aus dem Wurmtal ruft er wohl zehnmal gegen den beginnenden Morgenverkehr an. Bis heute hatte ich wohl seit fast zehn Jahren keinen Kuckuck mehr gehört! Was für eine Freude, dass es hier doch noch einen gibt!
Meine letzte Nachricht war, daß die Kuckucke in ihrem Bestand stark gefährdet seien. Warum? Weil sie zu spät aus dem Süden zurückkehren. Die anderen Singvögel haben sich dem Klimawandel besser angepasst, ziehen kürzer, kommen früher wieder zurück und fangen viel früher mit dem Brutgeschäft an. Wenn Herr und Frau Kuckuck aus dem Winterurlaub zurückkommen und an die Balz denken, dann sind in den Nestern der Wirtsvögel bereits Junge geschlüpft und die Kuckuckin wird ihre Eier nicht mehr los. 

Jetzt hoffe ich, dass die Kuckucke die zweite Brut nützen können, um den Wirtsvögeln ihre Nachkommen doch noch "unterzujubeln".

Kohlscheid, 1. Juni

Die letzten drei Wochen waren SEHR stressig. Zwei Wochenenden lang war ich unterwegs bzw. stark mit anderen Dingen beschäftigt - aber an den meisten anderen Tagen habe ich ab Mittag bis in die Nacht hinein geimkert. Natürlich stand die übliche Schwarmkontrolle an; alle Völker müssen weiterhin einmal in der Woche auf Schwarmstimmung kontrolliert werden. Meine Bienen haben es mir leicht gemacht: Die Schwarmstimmung hielt sich sehr in Grenzen. Allerdings belasse ich es fast nie bei der "Kontrolle", sondern versuche auch schon, das Aufkommen der Schwarmstimmung zu "verhüten"; zum Beispiel, indem ich den Bienen Platz für neue Brut geben. Das hat sich bislang gut ausgezahlt: Nur insgesamt drei Völker wollten schwärmen - ich konnte aber jeweils rechtzeitig verhindern, dass die Königin das Weite suchte.

Sodann wolltee natürlich der Honig geerntet werden. Dieses Jahr gibt es Unmengen davon! In der letzten Woche habe ich an jedem Tag etwa 40 Kilo geschleudert - und es ist noch kein Ende in Sicht! Eine Jahrhunderternte!

Ausserdem mußte ich mich um die Königinnenzucht kümmern. Insgesamt habe ich drei Serien mit Königinnen angesetzt - jeweils zwischen zehn und fünfzehn Königinnen sind dabei herausgekommen. Etwa die Hälfte davon habe ich auf die sogenannte "Belegstelle" gebracht, wo sie sich mit ausgewählten Drohnen paaren - ich hoffe, dass ich auf diese Weise regelmäßig frisches Blut in meine Stöcke bekomme und sich günstige Eigenschaften verstärken.

Mehr dazu unter "Honigernte und -pflege" und "Aktuelles"


Kohlscheid: 16. Mai

"Kunst an der Beute"

Man sagt, dass unsere Carnica-Biene ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Slowenien stammt. Dort, am Fuße der Alpen, hat die Imkerei eine lange Tradition.  Wie in vielen Kulturen hat man auch hier der Biene mythische Eigenschaften zugesprochen. Ausdruck dieses Mythos' und natürlich auch der Wertschätzung der Bienen durch die Menschen sind u.a. kunstvoll bemalte Bienenstöcke. Dieses Element der bäuerlichen Kunst hat sich dort bis auf den heutigen Tag erhalten.

Auch bei uns ranken sich viele Geschichten um die Biene und wir Imker schätzen unsere Völker nicht weniger als die Menschen anderswo dies tun.  Als Beleg für die Wertschätzung der Bienen kann zum Beispiel gelten, daß viele Ausdrücke aus der Imkerei Eingang in unsere Alltagssprache gefunden haben ("stockfinster", "honigsüß").  - Warum deshalb nicht auch bei uns mal einen Versuch wagen, die Bienenstöcke zu schmücken? Gesagt - getan: Die Blumenmalerei unserer Nachbarin brachte mich auf die Idee, sie zu bitten, einen kleinen Bienenkasten künstlerisch zu gestalten.  Hier ist das Resultat! Unmißverständlich, oder?


Kohlscheid, 12. Mai

"Die Nacht ist nicht zum Schlafen da!" - So denken nicht nur manche Nachtschwärmer, die bis in die Frühstunden um die Häuser ziehen - nein, auch die Bienen! Aber sie verzichten auf den Schlaf, nicht, weil sie Party machen wollen, sondern sie arbeiten! Die Brut muss rund um die Uhr versorgt werden, und besonders in diesen Wochen und Monaten widmen sie sich dem Honig. Für die Bienen ist diese Arbeit lebenswichtig - kein Wunder, denn der Honig ist die Energiereserve des Volkes im Herbst und Winter, wenn es draussen nichts zu finden gibt!

Wie "machen" Bienen aus Nektar Honig?
Der Nektar, den die Bienen von den Blüten holen, hat zwischen 30 und 70 Prozent Wasseranteil. Würden die Bienen diesen Nektar ohne Bearbeitung  in die Zellen einlagern, dann würde er alsbald anfangen zu gären. Die Bienen könnten dann zwar ab und zu ein Bierchen trinken, aber im Winter wäre es vorbei mit der Herrlichkeit und das Volk müßte verhungern.
Also muß der Nektar eingedickt werden, um ihn haltbar zu machen. Dazu nehmen die Bienen jeden Tropfen Nektar wieder auf und setzen ihn der warmen Stockluft aus. Dabei verdunstet jedes Mal ein wenig Wasser. Wenn sie den Vorgang oft genug wiederholt haben, hat der Honig seine zähe Konsistenz und einen Wassergehalt von 15 bis 20 Prozent.
In diesem Zustand ist er fast unbegrenzt haltbar! Ausserdem enthält er nun auch Stoffe, die die Bienen hinzugefügt haben, und die wesentlich zur bekömmlichen und gesundheits-fördernden Wirkung beitragen.
Eine andere Abteilung des Volkes ist damit beschäftigt, ständig die warme, feuchte Luft aus dem Stock zu fächeln, und kühle, trockenere Luft nach innen zu bringen. Abends und nachts durftet mein Garten nach dem jungen Honig.

Diese Aufgabe ist für die Bienen im wahrsten Sinne des Wortes ein 24-Stunden-Job! Tag und Nacht beschäftigen sich Stockbienen eines bestimmten Alters mit dem Honig. Woher weiß der Imker das, wenn er doch gar nicht ins Innere des Stockes blicken kann? Man sieht es, wenn man an einem kühlen Morgen zu seinen Stöcken geht und auf die Flugbretter schaut: Dort hat sich die Feuchtigkeit der Luft aus dem Inneren des Stockes abgeschlagen. Besonders bei guter Tracht bilden sich dann regelrechte Pfützen aus dem Kondenswasser, die erst mit der Wärme des Tages wieder verschwinden!

Kohlscheid, 1. Mai

Das schöne Wetter setzt sich fort. Auch gestern und heute sind die Bienen rege geflogen. Bis jetzt folgt auf eine Blüte sofort die nächste - ein nie enden wollendes Trachtfließband für die Bienen. Sie können bei Temperaturen um die 20 Grad und wieder guter Bodenfeuchte noch vom Weißdorn und vom letzten Löwenzahn sammeln. Als nächstes steht die Himbeere an, die bei mir im Garten schon aufgegangen ist.

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Wohl wegen der guten und stetigen Tracht sind meine Völker bisher nicht in Schwarmstimmung. In früheren Jahren hatte ich um diese Zeit immer schon Schwärme!


Kohlscheid, 27. April

Heute war ein regnerischer Tag hier; die Temperaturen sind von gestern auf heute ordentlich gefallen. Tagsüber herrschte kaum Bienenflug, aber als ich um 7 Uhr heute abend in den Garten kam, erfüllte tausendfaches Sumnmen die Luft!  Vor den Stöcken reger Betrieb und auf meinem Weg durch den Garten bemerkte ich hunderte von Bienen, die auf den noch feuchten Pflanzen, auf dem Moos und auf der Erde eifrig Wasser sammelten. Nach dem Ende des Regens war die Temperatur wieder geklettert und das war für die Immen das Signal, das Verpasste wenigstens teilweise nachzuholen. An Sammelflug war natürlich um diese Tageszeit nicht mehr zu denken.

Der Regen war Gold wert! Aber die für heute geplante Schwarmkontrolle an mehreren Völkern mußte unterbleiben. Für die nächsten Tage sind wieder höhere Temperaturen vorhergesagt. Dann wird sich der Regen wohl vorteilhaft auswirken, als die Pflanzen mehr Nektar geben.

Die bisherigen Schwarmkontrollen ergaben allenfalls eine milde Schwarmneigung. Anders sieht es wohl nach der Regenpause aus - ein Tag Ruhe bringt die Bienen oft auf dumme Gedanken! Andererseits hatten sie Gelegenheit, sich mit dem vielen Honig zu beschäftigen und ihn zur Reife zu bringen. Denn obwohl in den Kästen schon sehr viel Honig ist: Er ist noch zu feucht und kann noch nicht geerntet werden.

Wenn es das Wetter erlaubt, werde ich am Wochenende Ableger, d.h. Jungvölker bilden, und mit der Königinnenzucht beginnen. Wie ich dann auch noch Honig schleudern soll? Keine Ahnung - der Imkertag hat auch nur 24 Stunden!

Kohlscheid, 19. April


Das Wetter bleibt phänomenal! Leider ist es aber insgesamt zu trocken. Das macht sich auch am Honigeintrag bemerkbar, der höher wäre, wenn der Boden feuchter wäre. Aber man soll nicht klagen - einige der Honigräume sind bereits gut gefüllt!

Kohlscheid 7. April

Was soll man noch sagen nach zwei Wochen solchen Wetters? Am 2. April sind bei uns die Kirschen aufgegangen, die Pflaume ist schon bald wieder abgeblüht. Der Frühling ist mit Siebenmeilenstiefeln ins Land gezogen. Man ist schon wieder bang und sagt sich: Wenn das mal gutgeht! Wir sind mindestens zwei Wochen früher dran als in "normalen" Jahren!

Ich habe beinahe vierzehn Tage lang geschuftet und meine Völker durchgesehen: Alle Böden austauschen und reinigen; alle Kästen austauschen und das verbaute Wachs rauskratzen; alle Waben begutachten und schlechte aussortieren; die Brutnester aller Völker neu anordnen (alle Brut nach unten, auffüllen mit neuen, schönen Waben). Anschliessend mehr als hundert Waben im Dampfwachsschmelzer ausschmelzen und Waben mit überschüssigem Futter sicher gegen Mäuse und Wachsmotten unterbringen. Und als ich das alles gemacht hatte, mussten die ersten Völker auch schon ihre Honigräume bekommen. Denn es honigte, erst aus der Weide, dann aus der Kirsche und dem Löwenzahn! Und das alles in den ersten Apriltagen...

Seit heute bin ich damit "durch". Und habe mit einiger Befriedigung an die letzten beiden Wochen gedacht. Habe die Leiter in den Mirabellenbaum gestellt und mit der Kamera auf eine Biene gewartet, die sich an den Blüten bedient. Lebenswert!



Kohlscheid, 23. März

Wow! Was für eine Woche! Nach einem kurzen Zwischen-Tief haben wir seit Samstag wunderschönstes Frühlingswetter. Die Sonne scheint 10 bis 11 Stunden täglich, und in den Nachmittagsstunden erreicht das Thermometer 14  bis 15 Grad.
Die Weide ist voll erblüht, und die Sammlerinnen kehren vom Pollen über und über gelb bepudert von ihren Ausflügen zurück. In den Waben glänzt der frische Nektar. Ich habe mit der Frühjahrsdurchschau angefangen: Überschüssige Futterwaben müssen raus, und neue, leere Waben müssen rein, damit die Königin Platz hat zur Eiablage. Wie häufig bin ich auch dieses Jahr reichlich spät dran. Kaum noch freie Zellen, in die die Königin Eier legen kann! In den Völkern sind noch die Waben mit dem alten Winterfutter, und schon haben die Bienen alle noch freien Zellen rappelvoll mit frischem Nektar getragen.  Wehe, man hält eine Wabe zu schräg! Sofort läuft der frische Nektar in Strömen heraus.

Gegen Abend weht ein betörender Duft von frischen Pollen und Nektar durch den Garten - ein Zeichen, daß die Bienen sich schon mit dem frischen Nektar beschäftigen und ihn eindicken. Damit wird auch wieder Platz geschaffen für neue Brut. Trotzdem: Ich gebe jedem Volk mindestens vier neue, leere Waben, damit das Brutgeschäft Fahrt aufnehmen kann.

Über's Wochenende ist erst mal wieder schlechteres Wetter vorhergesagt.... ist auch besser so, denn wenn es zu schnell hintereinander weg blüht, kommen die Bienen mit der Aufzucht nicht nach!


Es wird auch dieses Jahr wieder gut werden. Erhoffter, aber unverdienter und größzügiger Segen!

Kohlscheid, 13. März

Seit Dienstag herrscht nun milderes Wetter. Der Wind hat sich gedreht, er weht jetzt eher von Westen und bringt wärmere Luft. Seit Freitag hat hier die Weidenblüte begonnen und an geschützten Stellen leuchten die gelben Blütenstände der Salweide aus den noch grauen Bäumen hervor. Für die Bienen sind Weiden mit ihrem Pollen und Nektar die "Kraftnahrung" des Frühjahrs.

Vor allen Stöcken herrscht reger Flugbetrieb, die Sammlerinen kommen mit dicken "Pollenhöschen" an ihren Hinterbeinen zum Stock zurück. Um die Stöcke herum kann man den typischen Geruch von frisch eingetragenem Pollen erschnuppern. Auch die Tränke ist von früh bis spät belagert und ich muß mindestens einmal am Tag das Wasser nachfüllen. Kaum zu glauben, wie viel diese kleinen Tierchen trinken können! Dabei holen sie ihr Wasser am liebsten da, wo es etwas abgestanden ist und mit Mineralien, z.B. von vermoderten Blättern, angereichert ist. Auch eine Messerspitze Kochsalz, ins Wasser gerührt, zieht sie magisch an!



Biene mit "Pollenhöschen". Während der Blütenbesuche bleibt der Pollen im Haarpelz der Biene hängen. Mit Borsten an den Beinen, die sie wie Kämme gebrauchen kann, kämmt sie diesen Pollen aus und sammelt ihn in "Körbchen" an ihren Hinterbeinen. Damit er schön zusammenklumpt gibt die Biene etwas Honig bei, den sie aus ihrem Stock dafür mitgebracht hat. Dieser Pollen, der Nektar, und natürlich das mildere Wetter sorgen dafür, daß aus ein paar Handvoll Bienen im Februar ein starkes Volk wird, das im Mai den Kasten schier zum Platzen bringt!

Kohlscheid, 8. März

Seit einer Woche haben wir nun wunderschönes Wetter - für Menschen im Allgemeinen und für Karnevalisten im Besonderen . Aber ist es auch für die Bienen gut? Ich habe da meine Zweifel... Der kalte Wind macht den Bienen sehr zu schaffen. Viele kühlen auf ihrem Sammelflug aus und kommen nicht mehr zurück zum Stock. Diese drei habe ich in einer Krokusblüte noch keinen Meter vom Stock entfernt gefunden. Sie sind verloren. Die Natur ist oft verschwenderisch, aber auch grausam!



Kohlscheid, 3. März

Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel! Fast 9 Stunden hat sie uns heute geschienen! Aber der Wind! Aus Nordost kommt ein richtiger Eishauch, der kalt durch den Garten streicht. An den Stöcken ist deshalb auch wenig Betrieb, nur ein paar Sammlerinnen wagen sich heraus, und auch die Tränke ist kaum beflogen. Die drei Stöcke, die hinter dem Gartenhaus  im Schatten stehen, waren den ganzen Tag wie tot. Ein kurzer Blick, und tatsächlich: die Bienen sitzen fast so dicht wie in einer Wintertraube. Zu kalt!


Kohlscheid, 16. Februar


Ein typischer Frühlingsbote! Von Krokussen können Bienen Pollen und Nektar sammeln. Auch andere Insekten schätzen dieses Angebot!

Kohlscheid, 10. Februar

Seit Montag war schönes Wetter: trocken und warm (zwischen 10 und 13 Grad) und wenig Wind. Die Bienen haben dies ausgiebig genutzt und fleissig Pollen (von der Haselnuss) und Wasser eingetragen. Für die Völker war das das Startsignal für die neue Saison: Wenn die Temperaturen steigen, die Tage länger werden und die Sammlerinnen etwas von ihren Ausflügen mit nach Hause bringen, steigert die Königin die Legetätigkeit.  Das Brutnest dehnt sich kräftig aus. Sicher, was wir jetzt an Brut in den Völkern sehen können, ist noch nicht viel im Vergleich zum April, aber man kann dennoch sagen, daß die Entwicklung so gut wie unumkehrbar ist: Ab jetzt geht es aufwärts, und selbst eine neuerliche Kälteperiode kann die Entwicklung nur noch verlangsamen, aber sicher nicht mehr stoppen!

Für einen Blick in die Völker ist es aber noch zu früh! Siehe dazu das Monatsthema.

Übrigens: Wie oben erwähnt, ist der Pollen von den Haselsträuchern die erste Nahrung für die Bienen. Erst später kommen Pollen von Krokussen und der Weide hinzu. Wer den Bienen etwas Gutes tun will, der könnte einen Haselnussstrauch pflanzen. Der blühende Strauch mit seinen gelben Würstchen ist zum Ausgang des Winters ein schöner Frühlingsbote. Aber bitte sich im Herbst nicht ärgern, wenn man schon wieder keine Nuss abbekommen hat: Spechte und Eichhörnchen wollen auch leben!


Kohlscheid, 7. Februar

Endlich! Der erste schöne sonnige und ausreichend warme Tag in diesem Jahr. Da hält es mich nicht daheim! Rüber in den Garten, und schon beim Aussteigen aus dem Wagen höre ich das Summen der Bienen. Wunderbare Musik nach so vielen Wochen der Stille!

Ein Gang vorbei an den Stöcken zeigt: Alle Völker fliegen, bei allen Völkern wird auch Pollen eingetragen. Die Bienentränken im Garten sind von Hunderten von Bienen belagert. Für den Imker ist das alles beruhigend, denn wenn die Bienen jetzt Wasser und Pollen holen, weiß er, daß in den Völkern schon fleißig gebrütet wird.

Dort wo der Flugbetrieb nicht ganz so emsig ist, will man sich Gewißheit verschaffen, ob alles in Ordnung ist. Es reicht ein kurzer Blick von oben in den geöffneten Kasten: Den Bienen fehlt nichts - sie sitzen noch dichtgedrängt auf den Waben, nur einige drängt es nach draußen. Nicht alle Völker verhalten sich gleich - wie bei Menschen auch gibt es anscheinend Frühaufstehen und Langschläfer! 

Ich genieße das aufgeregte Treiben, das bis nach vier Uhr anhält. Dann verschwindet die Sonne hinter dem Wald, es wird dunkler und auch ein wenig kühler, der Flugbetrieb läßt nach. Mit der Gießkanne fülle ich die Tränken nach und freue mich auf morgen - es soll noch einmal sonnig werden, wenn auch niedrigere Temperaturen vorhergesagt sind.