Imkerei Philipp Elsässer

Unter dieser Rubrik lesen Sie, welche konkreten Arbeiten in meiner Imkerei derzeit erledigt werden oder anstehen, welche aktuellen Probleme zu bewältigen sind und natürlich auch, was es an Erfreulichem zu berichten gibt!

Kohlscheid, Weihnachten 2014

Die Weihnachtsmärkte für dieses Jahr sind hinter mir. Es sind halt immer lange Tage, aber eigentlich genieße ich diese Zeit. Es kommen doch viele interessierte Menschen an den Stand, zeigen sich aufgeschlossen und lassen sich beraten. Und nebenbei lassen sie mich spüren, dass sie am Wohlergehen unserer Bienen interessiert sind. So entspinnt sich manches Gespräch. Schön finde ich, wenn Kunden einen Betrag für einen Einkauf aufrunden mit der Bemerkung: "für die Bienen!".
Ob es sich gelohnt hat, weiß ich heute noch nicht, aber sicher ist, dass ich viele selbst gemachte Kerzen und viel Honig verkauft habe - mehr als im letzten Jahr.  So soll es eigentlich auch sein: Ein Markt für hochwertige Erzeugnisse und möglichst viel Selbstgemachtes, kein "Sockenmarkt", wie eine Kundin einen Markt in der Gegend spöttisch bezeichnete.


Kohlscheid, 20. November



Die Bude auf dem Weihnachtsmarkt in Bardenberg. Der Markt war sehr früh - bis Weihnachten ist es noch weit -, aber das hat dem regen Besuch keinen Abbruch getan. Am besten ging trotz Sonnenschein und milden Temperaturen der Glühweinstand, aber bei mir wurden auch eine ganze Menge Honig und viele Kerzen gekauft. Und ich habe viele Ideen für das nächste Mal gesammelt!


Kohlscheid, 21. Oktober

Es herbstet!

Die Tage werden kürzer, die Nächte empfindlich frisch, und in den letzten Tagen waren Dächer und Wiesen bis in den Vormittag hinein weiß bereift. Bei solchen Wetterverhältnissen fliegen die Bienen höchstens noch in den wärmeren Mittags- und Nachmittagsstunden. Abends und nachts ziehen sie sich schon zu einer lockeren Traube zusammen. Auf diese Weise sparen sie Energie - im Grunde ermöglicht es die Wintertraube der einzelnen Biene überhaupt erst, zu überleben. Bei etwa sechs Grad wird die Biene klamm, und wenn sie dann nicht bald in die Wärme des Bienenstocks zurückkehren kann, geht sie ziemlich bald ein. In der Wintertraube erzeugen die vielen eng zusammengerückten Bienen Wärme, indem sie ihre Flugmuskulatur bewegen. Ihre Flügel können sie dabei "ausklinken". Sie wären sich ja auch gehörig im Weg, wenn sie im Stock auch noch fliegen wollten!


Bei den Bienen wohnen ist gemütlich für die Maus!

Wenn aber alle Bienen in einer Traube sitzen, ist ja keine mehr da, um den Eingang zum Stock zu bewachen
! Als Eindringlinge kommen die Räuber, mit denen die Bienen im Sommer ihre Last hatten, nicht mehr in Frage. Hornissen, Wespen und Ameisen sind nicht mehr aktiv. Aber Mäuse nutzen jetzt gern die Möglichkeit, um vom Pollen- und Honigvorrat zu profitieren. Nicht alle Flächen auf den Waben sind ja von Bienen besetzt und die Traube verlassen die Bienen in der Kälte nur ungern. Manche Maus findet es im trockenen Bienenstock mit leckeren Vorräten direkt vor der Nase so behaglich, daß sie sogar zwischen den Waben ihr Nest baut. So eine Maus kann ein ziemliches Durcheinander im Bienenstock anrichten, wie das Bild unten zeigt. Der Übeltäter kam damals aber nicht durch das Flugloch in die Beute, sondern hat sich von unten her, durch das (Kunsstoff)Gitter Zutritt verschafft. Damit beides nicht passiert, muß ich die Kunsstoffgitter im Boden durch Metallgitter ersetzen, und vor das Flugloch habe ich punktverschweißtes Gitter (Maschenweite 6,5 mm) angebracht, das die Bienen noch durchläßt, aber die Mäuse draußen hält.

 
Hier hatte sich eine Maus durch den Boden genagt und sich ein hübsches Nest zwischen den Waben eingerichtet. Sie hat sogar trockenes Laub zum Polstern von draußen hineingeschleppt!  Sie hat sich ordentlich geplagt, um die sperrigen Blätter durch das kleine Loch zu schaffen. Was tut man nicht für seine Behaglichkeit!



So ein Mäusegitter wird im Herbst vor jedem Flugloch angebracht.

Nun brat' mir einer aber einen Specht!

Außer vor Mäusen muß ich die Bienen auch noch vor Spechten schützen. Diese Burschen sind ständig hinter Insekten her, und klopfen mit ihrem Meißelschnabel auf allem herum, um ihre Beute aufzuspüren. Sehr oft haben sie es auf meine Kunsstoffbeuten abgesehen, von denen sie mir schon manche durchlöchert haben! Ich helfe mir mit Netzen, die ich über die Bienenstöcke aus Kunsstoff lege - vor denen haben alle Vögel einen Heidenrespekt! In den meisten Jahren haben die Netze (ich nehme leere Zwiebelsäcke) deshalb auch gewirkt.

Ach ja...

Wie jedes Jahr bin ich mit der Versorgung meiner kleinen Begattungsvölkchen spät dran. Etwa ein halbes Dutzend von ihnen steht noch im Garten - die Königinnen habe ich in die Großen Völker "eingeweiselt", die kleinen Völkchen haben sich jeweils eine neue gezogen, die aber meist nicht vollwertig ist. Ich werfe deshalb am Ende des Bienenjahres alle kleinen Völkchen zu einem zusammen und belasse ihnen die nach meinem Eindruck beste ihrer Königinnen. Nur so kommt eine Einheit zusammen, die den Winter überstehen kann. Oft sind diese "Verlegenheitsvölker" im nächsten Jahr wahre Renner!

Wenn das auch noch erledigt ist, kehrt Ruhe am Bienenstand ein. Beim Gang durch den Garten am frühen Abend brummt keine Biene mehr, nur noch das Laub raschelt unter den Füßen. Wenn der Imker Verlangen nach Bienengesumm hat, muß er das Ohr an die Wand des Stockes legen. Drinnen herrscht wohliges Brummen - ein starkes Volk mit vielen Bienen, einer guten Königin und mit ausreichend Futter für die bevorstehende karge Zeit: So muß es sein! ...Home...


Kohlscheid, 1. September

Hurra! Nun haben alle Völker die planmäßige Portion Futter bekommen. Heute habe ich die leeren Eimer entnommen und das Stroh wieder schön verstaut - es wird fur's nächste Jahr aufgehoben! Die oberste leere Zarge ("Kiste") habe ich abgenommen und jetzt sitzen alle normalen Völker (der Imker nennt sie "Wirtschaftsvölker") auf zwei  Brutzargen, von denen die obere das Winterfutter enthält, während in der unteren noch ein wenig Brut ist. Ich habe stichprobenartig kontrolliert, ob die Völker auch wirklich genug Futter in der oberen Zarge eingelagert haben. Es könnte ja sein, daß es während der Fütterung Räuberei durch andere Bienenvölker oder auch Wespen gegeben hat. Bienenvölker untereinander verhalten sich nämlich im Spätsommer wie Raubtiere! Weil es so gut wie keine Tracht mehr gibt, versuchen die Bienen, beim jeweils anderen Volk etwas "abzustauben". Die Beraubten verteidigen aber ihr Flugloch und lassen keinen Räuber ein - es sei denn, sie wären schwach und die Räuber gewännen die Oberhand. Wehe, wenn dieser Fall eintritt! Die Räuber kennen kein Erbarmen und räumen alles bis auf den letzten Tropfen aus. Deshalb muß der Imker in dieser Zeit immer auf der Hut sein. Bloß kein Tröpfchen Zuckerwasser oder Sirup verkleckern - das würde sofort Suchbienen auf den Plan rufen, die anschließend überall versuchen, noch mehr von der süßen Speise zu finden und es dann eben auch bei ihren Nachbarn probieren.

Die Jungvölker, d.h. Völker, die ich dieses Jahr neu gebildet habe, um meine Imkerei aufzustocken, oder auch Völker, die schwächer aus dem Winter kommen, zu verstärken, haben ebenfalls, aber in kleineren Portionen, ihr Futter erhalten. Diese sogenannten "Ableger" bekommen nun immer wieder eine kleine Portion Futter, um sie "bei Laune zu halten", d.h. damit sie noch ein bißchen weiterbrüten.  Mitte des Monats haben aber auch sie ihr volles Quantum erreicht.

Als nächstes stehen an: die zweite Runde der Varroa-Behandlung und bei manchen Völkern die sogenannte "Umweiselung" - der Austausch alter oder nicht befriedigender Königinnen. Dazu zu gegebener Zeit mehr!  ...Home...


Kohlscheid, 5. August

Heute habe ich mit der Einfütterung der Völker begonnen. Der Imker hat den Völkern den Honig genommen - eigentlich war der von den Bienen als Wintervorrat gedacht! Nun muß er ihnen Ersatz bieten, denn in der restlichen Zeit des Jahres blüht ja kaum noch etwas, so daß die Völker kaum noch Gelegenheit haben, die Speisekammer wieder zu füllen.

Grundsätzlich kann man Honig füttern (Demeter-Imker sind dazu sogar verpflichtet, wenigstens einen Teil des Bedarfs in Honig zu geben!). Aber es ist erwiesenermaßen besser für die Bienen, ihnen Zucker zu geben. Den kann man in verschiedener Form reichen: Als Teig oder als selbst angerührte Zuckerlösung (3 Teile Zucker, 2 Teile Wasser). Seit einigen Jahren gibt es Bienenfutter auf Stärkebasis (Weizen oder Mais), das von den Bienen sehr gut vertragen wird. Dieser Sirup hat einen Zuckergehalt von 75 Prozent. Wenn ein Volk also einen Futterbedarf, gemessen in reinem Zucker, von 15 Kilo hat, so muß der Imker entsprechend 20 Kilo dieses Sirups einfüttern. Die Bienen dicken den Sirup noch etwas ein und lagern ihn dann als Kranz um das Brutnest herum an.

Weil die Reserven der Völker in der zurückliegenden Schlechtwetterperiode arg geschrumpft sind, werde ich wahrscheinlich mindestens noch drei Kilo zusätzlich einfüttern, also insgesamt etwa 18 Kilo Zucker bzw. 24 Kilo Sirup.

Wie wird das Futter angeboten? Ganz einfach: In einem Eimer, den man in einen leeren Kasten oben auf die Rähmchen stellt. Die Folie, die sonst zwischen Bienen und Deckel liegt, wird entfernt; an ihre Stelle kommt eine andere Folie mit einem Loch als Durchlass für die Bienen, damit sie nach oben an den Eimer gelangen können. In den Eimer mit Sirup gibt man eine Schwimmhilfe (Stroh, Zweige oder Korken), damit die Bienen beim Auflecken des Futters nicht ertrinken. Oben auf den leeren Kasten kommt die Abdeckfolie, dann wird der Deckel aufgelegt.

Man gibt das Futter nicht auf einmal, sondern in kleineren Portionen (jeweils ca. 4 bis 5 Kilo. Andernfalls würden die Bienen alle Zellen mit Futter füllen und das Brutgeschäft käme völlig zum Erliegen! Ein normal starkes Volk kann einen Eimer mit 4 oder 5 Kilo Sirup quasi über Nacht leerschlecken! Nach ein paar Tagen wird die nächste Portion gereicht.


Sehr schön ist die Schwimmhilfe aus Stroh zu sehen. Die über dem Eimer gekreuzten Stöckchen sollen verhindern, daß die Folie (nach Ausdehnung bei Wärme) sich über dem Eimer senkt und die Bienen dort gefangen sind.
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Kohlscheid, 10. Juni

Meine Königinnen sind wieder von der Belegstelle zurück! Heute abend habe ich sie aus Windeck abgeholt. Das Begattungsergebnis ist durchwachsen, aber noch zufriedenstellend. Jetzt dürfen sich die Jungköniginnen erst einmal bei mir im Garten beruhigen, bis ich sie dann nach und nach in die Völker "einweisele" oder auch an interessierte Imker abgebe. Mittlerweile habe ich einen kleinen Stamm fester Kunden, die von sich aus jedes Jahr nach Königinnen von der Belegstelle fragen.

Kohlscheid, 1. Juni

Hier ein paar Bilder zur Königinnenzucht:


Ich habe eintägige Larven aus einer Brutwabe in ein künstliches Weiselnäpfchen (hier gelb) "verpflanzt" und dann den "Zuchtrahmen" in das Pflegevolk gehängt. Da die Bienen in diesem Volk keine Königin hatten, haben sie sich bereitwillig auf die juingen Larven gestürzt und begonnen, sie so zu pflegen und zu füttern, dass aus ihnen vollwertige Königinnen werden.


Nach vier Tagen verpuppen sich die Maden, und um die Zellen zu schützen, werden sie "verschult", d.h. in kleine Schlupfkäfige gesteckt. Dort haben die Arbeiterinnen Zugang, d.h. sie können die Zellen weiterhin belagern und warmhalten, was für eine gute Entwicklung wichtig ist. Wenn die Könign schlüpft, kann sie aber nicht durch die Schlitze (für Arbeiterinnen gerade noch weit genug) nach draussen ins Volk entwischen.


Nach dem Schlupf werden mit je einer Königin und einer Handvoll Bienen sogenannte "Begattungsvölkchen" gebildet und in eigens dafür entworfenen kleinen Kästchen untergebracht. Drei Tage lang werden Bienen und Könign in Gefangenschaft gehalten, damit sie sich aneinander gewöhnen und eine Einheit bilden. Erst dann werden sie auf die Belegstelle gebracht, wo die Königinnen nach einigen Tagen brünstig werden und bei schönem Wetter ausfliegen, um sich mit Drohnen zu paaren. Herr Bernhard ist der Belegstellenwart auf der Belegstelle "Hohes Wäldchen" im Windecker Land (bei Ruppichteroth/Siegerland)Dort werden im Umkreis von mehreren Kilometern keine anderen Bienenvölker gehalten; damit ist die Begattung mit reinrassigen Drohnen gewährleistet.

Kohlscheid, 12. Mai

Heute will ich mit der Königinnenzucht beginnen. Dafür habe ich vor acht Tagen einen "Sammelbrutableger" gebildet. Aus verschiedenen Völkern habe ich dazu eine bis zwei Waben mit Brut entnommen und in einen Bienenkasten zusammengestellt, den ich in der Carl-Hilt-Straße vorübergehend aufgestellt habe. In diesem Kasten war keine Königin enthalten - die Bienen haben aber begonnen, sich aus der Brut eine "Ersatzkönigin" zu schaffen, indem sie ausgewählte Maden mit dem "Gelée Royale" gefüttert haben. Maden, die dieses hochwertige Futter erhalten, werden dadurch statt zu einer Arbeitsbiene zur Königin.
Weil aber diese "Ersatzköniginnen" möglicherweise nicht vollwertig sind, werde ich sie dem Volk wieder wegnehmen und ihm junge Maden aus einem ausgewählten, guten Volk anbieten, die sie dann weiter versorgen können.


Heute ist also der Tag, an dem ich umlarven möchte - junge, eintägige Larven (Maden) werden aus einem Volk in das Pflegevolk, den Sammelbrutableger transferiert. Ich hoffe, daß die Bienen in diesem Sammelbrutableger so pflegewillig sind, damit sie möglichst viele der angebotenen Maden gut und kräftig weiterpflegen und dass die Zucht insgesamt ein Erfolg wird.

Aus einem Bienenei schlüpft nach drei Tagen eine Made. Die "umgelarvten" Maden sind einen Tag alt. Sie werden sich nach vier Tagen verpuppen und nach weiteren acht Tagen als Puppe schlüpfen dann die Königinnen. Vom Ei bis zur Königin dauert es also sechzehn Tage. Die Rechnung lautet folgendermaßen: Drei (als Ei) - fünf (als Made) - acht (als Puppe) - die Königin ist gemacht!

Kohlscheid, 1. Mai

Heute abend war es schließlich soweit: Der erste Schwarm! Nein, keiner von meinen Völkern! In Herzogenrath, in der Burgstraße, hatte sich ein stattlicher Schwarm an einem Carport niedergelassen. Es war nicht allzu schwierig, ihn in den Schwarmfangkasten zu fegen. Jetzt steht er erst mal bei mir im Garten - ich bin mir noch nicht sicher, was ich mit ihm anfangen werde.


Ein Schwarm im Mai - ein Fuder Heu! Früher waren Schwärme begehrt und wertvoll. Dieser Schwarm, weil er so früh im Jahr fiel, kann dieses Jahr sogar noch Honig bringen!

Übrigens: Der Schwarm wog mehr als  sechs Pfund. Das sind über 30.000 Bienen - ein richtiger Kaventsmann! 

2. Mai

Inzwischen ist er "eingeschlagen", er bevölkert meine "Mini-Plus" - Kästchen, in denen später junge Königinnen untergebracht werden sollen. Beim Bergen habe ich die Königin sicher mitbekommen. Die Bienen verhalten sich ruhig und haben ihre neue Bleibe angenommen (ein bisschen Futter hat die letzten Zweifler überzeugt); ich bin sicher, daß sie die kleinen Waben bald ausgebaut haben werden und die Königin mit der Eiablage beginnt.

Kohlscheid, 20. April

Bei der gestrigen Schwarmkontrolle habe ich festgestellt, dass einige Honigräume schon fast rappelvoll waren. Der Honig war aber noch nicht reif. Trotzdem brauchen die Bienen Platz für den neuen Nektar, der jetzt von früh bis spät eingetragen wird. Auch für die nächsten acht Tage ist ja schönes Wetter vorhergesagt.

Also habe ich den starken Völkern schon den zweiten Honigraum verpasst. Damit ist ausreichend Platz - und vor allen Dingen können die Bienen den bis jetzt eingetragenen Nektar besser bearbeiten - eindicken und mit bieneneigenen Stoffen versehen, so daß aus dem Nektar Honig wird. Wenn immer wieder frischer Nektar in die Waben eingelagert wird, besteht die Gefahr, dass die Wabe bei der Ernte zuviel unreifen Honig enthält, d.h. dass z.B. der Wassergehalt zu hoch ist. 

 

Gegeben werden Mittelwände, aber in der Mitte auch ein paar ausgebaute Waben. Es sind dies ausgeschleuderte Waben aus dem Vorjahr, die noch etwas honigfeucht sind. Der Honigduft von diesen Waben lockt die Bienen schnell in den neuen Raum, wo sie sich über die Honigreste hermachen und dabei in der neuen Zarge ihren eigenen Geruch verbreiten. Wenn die Tracht anhält, werden sie die Mittelwände schnell zu kompletten Honigwaben ausbauen. Bei den Rähmchen handelt es sich übrigens um die widerverwendeten gesäuberten Rähmchen der ausgeschmolzenen Altwaben.

Kohlscheid, 19. April

Alle acht Tage ist die Schwarmkontrolle fällig. Warum acht Tage? Nun, die Schwarmzellen, d.h. Zellen, in denen Königinnen entstehen, die das Volk zum Schwärmen braucht, benötigen acht Tage vom Ei bis zur Verpuppung der Made. Sobald die erste Zelle verpuppt ist, schwärmt die alte Königin mit einem Teil des Volkes ab. Der Imker möchte verhindern, daß das Volk sich teilt und an Sammelkraft verliert. Deshalb schaut er seine Völker durch und prüft, ob die Bienen schon "Schwarmzellen" angesetzt haben. Falls ja, muss er Gegenmassnahmen ergreifen. Er kann z.B. die alte Königin aus dem Völk nehmen und mit ihr einen Ableger bilden. Er kann auch immer wieder die "Schwarmzellen" entfernen, so daß gar keine jungen Königinnen entstehen können. Auf jeden Fall ist die Schwarmkontrolle arbeitsintensiv und strikt termingebunden.

Bei mir war dieses Mal alles "im grünen Bereich" - also habe ich bisher keine "Schwarmzellen" entdeckt. Sie werden aber kommen, das ist sicher!

Bei der Durchsicht bieten sich einem schöne Bilder, z.B. kann man das Schlüpfen junger Bienen beobachten. Die Neugeborenen sind noch etwas "verstrubbelt" und laufen erst mal eine Weile orientierungslos auf der Wabe umher. Sie können übrigens nicht gleich von Geburt an fliegen. Aber schon bald erledigen sie die ersten kleinen Arbeiten.


In der Mitte des Bildes schlüpft gerade eine junge Biene. in den Zellen daneben haben die Jungbienen schon das Wachsdeckelchen abgenagt und sammeln Kraft für den Schlupf.

Kohlscheid, 14. April

"Die Welt wird schöner mit jedem Tag" und "Es blüht das fernste, tiefste Tal"  (Ludwig Uhland)

So oder so ähnlich kann man dieser Tage als Imker fühlen. So viel Blüte war so früh noch nie!
Nach der Frühjahrsdurchschau konnte ich die Hände keine Sekunde in den Schoß legen. Viele der Völker (die starken auf jeden Fall) verlangten nach dem Honigraum. Den habe ich aufgesetzt, und einige Waben, die eigentlich für Brut gedacht waren, aber die die Bienen schon mit Nektar vollgetragen hatten, gleich aus dem Brutraum entnommen und in den Honigraum gehängt.

Leider ist es bei dem schönen Wetter sehr trocken - was bedeutet, daß die Pflanzen nicht so honigen, wie sie es bei dieser Blüte könnten. Ich beobachte, daß die Bienen stark fliegen, aber die Honigräume praktisch leer bleiben!

Nachdem ich erste Warnungen von Imkerkollegen erhalten habe, daß die Bienen langsam in Schwarmstimmung geraten, habe ich vorsichtshalber alle Völker durchgesehen. Ob die Völker in Schwarmneigung sind oder nicht, erkennt der Imker daran, ob die Bienen munter neuen Wabenbau errichten und die Drohnenwabe gut bebrütet ist. Falls nicht, heißt es acht geben und auf weitere Zeichen achten. Dazu später mehr!

Hier eine gut bebrütete Drohnenwabe aus einem normal starken Volk. Drohnen sind die männlichen Bienen. Sie sind größer als Arbeiterinnen, und entsprechend größer sind auch die "Kinderstuben", also die Brutzellen, dieser Brummer.


Diese Wabe ist im Naturbau, ganz allein von den Bienen, ohne Mittelwand, errichtet. Die Bienen beginnen mit ihrem Bau von oben. Bald nach Fertigstellung der ersten Zellen legt die Königin die ersten Eier. Entsprechend befindet sich die älteste Brut im oberen und mittleren Teil. Dort verwandeln sich die "Maden" oder "Larven" auch zuerst in Puppen. Wenn die Made sich verpuppt, verschließen die Bienen die Brutzelle mit einem dünnen, luftdurchlässigen Wachsdeckelchen. Drohnen schlüpfen etwa eineinhalb Wochen nach der Verpuppung.

Kohlscheid, 28. März

Die Frühjahrsdurchschau

Es gibt Arbeiten, die macht man nicht so gerne. Sie sind zeitraubend, man "saut" sich ein und am Ende gibt es möglicherweise noch üble Überraschungen... Die Frühjahrsdurchschau ist so eine Arbeit, obwohl sie für den Erfolg des Jahres die Weichen stellt.
Ich habe auch dieses Jahr wieder etwas getrödelt und auf gutes Wetter gewartet. Wenn ich meine Völker im Frühjahr durchsehe, dann will ich mir Zeit lassen können und bedächtig arbeiten. Immerhin genieße ich es ja auch, wieder direkten Kontakt mit den Bienen zu haben... der Winter war lang!

Was ist zu tun? Die einzelnen Kästen werden abgestapelt, der Boden des Bienenstockes wird gereinigt (von Laub, Wachsresten und toten Bienen). Die alten Kästen werden gegen neue getauscht und jede Wabe wird in die Hand genommen und untersucht, ob sie noch weiterverwendet werden kann oder unbrauchbar ist. Alte, leere und oft bebrütete sowie beschädigte Waben müssen raus und werden eingeschmolzen, um den Wachs daraus zu gewinnen. Nur Waben mit Brut oder schöne helle Waben dürfen im Kasten bleiben.
Ausserdem müssen Waben mit überschüssigem Winterfutter entnommen werden. Im Frühjahr braucht die Königin Platz für die Eiablage, und frische Nahrung können die Bienen ja eintragen, wenn die Weiden blühen. Eine "eiserne Reserve" an Futter bleibt jedoch im Volk, für den Fall, dass das Wetter mal schlechter wird.

Nun, ich arbeite gewissenhaft und brauche für jedes Volk alles zusammengerechnet etwa eine Stunde. An einem Nachmittag schaffe ich vier oder fünf Völker. Das heißt, dass die Völker auch mal zwanzig Minuten oder eine halbe Stunde offen stehen. Deshalb ist es von Vorteil, wenn die Temperaturen etwas höher sind. Nur das empfindliche Brutnest bleibt stets schön zusammengerückt, damit möglichst wenig Wärme verloren geht. Gott sei Dank habe ich ruhige Bienen, die die Prozedur über sich ergehen lassen, ohne sich an mir zu "rächen".

Für die entnommen alten Waben und das Winterfutter gebe ich leere Waben, damit die Bienen Platz für neue Brut haben.

Seit heute ist ein Ende dieser Arbeit in Sicht und ich zeige drei Bilder von einem richtig starken Volk. Die Bienen hatten praktisch keinen Platz mehr - alles voll mit Winterfutter, frischem Nektar oder Brut! Ich habe sechs oder sieben Waben entnommen und für's erste ist wieder Platz. Allerdings: Aus den Brutwaben schlüpfen in Kürze die jungen Bienen, und dann wird es gleich wieder eng! Vielleicht muß ich sogar noch eine oder zwei Waben von der "eisernen Reserve" entnehmen.

                                                                     
Die untere Brutzarge.                                 Die obere Brutzarge.  
Die Bienen quellen oben raus!                     Die Bienen haben Platznot und   
                                                                haben versucht, "aufzustocken"

   
  
Eine Brutwabe.
In wenigen Tagen schlüpfen junge Bienen

Kohlscheid, im März 2011

Vorfrühling

März! Das ist kein Winter mehr! Der metereologische Frühlingsbeginn fällt ja auf den 1. März. Die Tage werden länger, die Sonne kann um die Mitte des Monats manchmal länger als zehn Stunden scheinen, was das Wachstum der Pflanzen anregt. Auch viele Tiere reagieren auf die Tageslänge: Die Vögel legen langsam ihr Winterverhalten ab, suchen sich Reviere und die ersten beginnen mit dem Nestbau.
Aber der Wind kann noch sehr kalt wehen, nach klaren Nächten bildet sich dicker Reif, und auf stehendem Wasser kann sich eine Eisschicht bilden.
Der echte Frühling, den man mit lauer Luft, saftigem Gras und Blattwerk und Blüten überall in Verbindung bringt, ist das also noch nicht!
Deshalb kann man diese Phase zwischen Winter und Frühling "Vorfrühling" nennen. Typische Vorfrühlingsboten aus Imkersicht sind die Kätzchen der Salweiden und die gelb blühenden Sträucher der Kornelkirschen, einem Hartriegel-Gewächs.

Was bringt der März für die Bienen und den Imker?

Der März ist für die Bienen ein wichtiger Entwicklungsmonat. Wenn die Völker stark genug sein sollen, um reichlich Honig einzutragen, dann müssen sie jetzt kräftig brüten. Im Laufe des Monats muß die Königin ihre Legetätigkeit gewaltig steigern. Damit die Völker die Brut ausreichend versorgen können, brauchen sie beträchtliche Mengen an Energie ( = Honig) und Eiweiss (= Pollen). Man rechnet, daß ein Volk Bienen im März zwischen 3 und 5 Kilo Honig und Pollen "zehrt". Damit das Brutgeschäft nicht gefährdet ist, muß das Volk diese Mengen im Stock vorrätig haben - das Wetter im März ist ja keinesfalls so, daß die Bienen zu jeder beliebigen Zeit ausfliegen können um Nektar und Pollen zu sammeln.

Die Sorge des Imkers gilt also den Futtervorräten. Ein kurze Kontrolle schafft Gewissheit: Entweder man hebt die Beute kurz an und prüft das Gewicht, oder man öffnet den Deckel der Beute und schaut, ob dort, wo sich die Bienen aufhalten, noch Futter ( = Honig) in ausreichender Menge verfügbar ist. 

Wenn das Wetter es erlaubt, besuchen die Bienen die Blüten des Vorfrühlings. In vielen Gärten blüht die Winterheide, an geschützten Stellen haben die Krokusse ihre Becher geöffnet. Sie sind eine hervorragende Nektar- und Pollenweide.


Auch die Tränke wird sehr stark beflogen - ein Zeichen, daß in den Völkern kräftig gebrütet wird!

Wenn der Imker seine Völker gut versorgt und in Brut weiss, ist ert mal weiter nichts an den Bienen zu tun. Er bereitet sich aber schon auf die große Frühjahrsdurchschau der Völker vor, bei der alle Stöcke geöffnet und untersucht werden, bei der alte Waben aussortiert und frische gegeben werden und bei der der Zustand der Völker genau abgeschätzt wird. Aus dieser Bestandsaufnahme im Frühjahr ergeben sich dann weitere Schritte.... (Fortsetzung folgt!)

Kohlscheid, im Februar 2011

Dem einen ist er der Spätwintermonat, dem anderen der Vorfrühlingsmonat. Wahrscheinlich hat jeder ein bisschen Recht: Nicht selten bestimmen Eis und Schnee unser Wetter im Februar; andererseits tauchen überall schon Zeichen dafür auf, daß der Frühling nicht mehr gar so weit weg ist: Schneeglöckchen blühen auf, vereinzelt auch schon Krokusse, die Würstchen (das sind die männlichen Blüten) an den Haselsträuchern verfärben sich gelb und werden weich und geschmeidig. Wenn bei trockenem und mildem Wetter ein Luftzug durch den Garten weht, produziert jedes von ihnen eine kleine Blütenstaubwolke. Die Bienen besuchen diese Blüten und sammeln den Pollen; sie kehren mit kleinen ockerfarbenen "Pollenhöschen" an den Hinterbeinen in den Stock zurück.

Pollen ist die Eiweissnahrung, die die Bienen für die Aufzucht der Brut brauchen. Die Ammenbienen fressen den Pollen und können dann in einer Drüse im Kopf einen Futtersaft produzieren, mit dem sie die jungen Larven füttern. Der Futtersaft sieht ein bisschen aus wie dicke Milch - die Biene ist also eigentlich ein "Säugetier"!

Was macht der Imker im Februar?

Er möchte ja gerne mal reinschauen in die Kästen, läßt es aber besser bleiben! Dass die Völker noch leben - davon hat er sich ja vergewissert: Nur kurz das Ohr an den Stock gelegt und einmal kur mit dem Fingernagel an das Holz getippt. Wenn von drinnen ein kurzes Brausen kommt, weiss er: alles in Ordnung!

Ansonsten freut er sich am regen Treiben vor den Stöcken, wenn das Wetter mal Bieneflug gestattet. Wenn die zurückkehrenden Bienen Pollen an den Hinterbeinen haben, so ist dies auch ein Hinweis darauf, daß in dem betreffenden Volk eine legende Königin ist. Die Zeit, in der man an die Stöcke geht, um eine erste Frühjahrskontrolle vorzunehmen - sie kommt noch früh genug! 

Rund um die Imkerei gibt es nämlich noch alle Hände voll zu tun: Den Honig des Vorjahres abfüllen und verkaufsfertig machen (siehe die Seite "Honig- ein Produkt der Natur"), Bestandsaufnahme machen, ob genügend Rähmchen für das neue Jahr vorrätig sind; Ersatz für alte Kästen und neues Gerät beschaffen, aber vor allen Dingen planen, was man dieses Jahr anders oder besser machen könnte als im vergangenen.

Und sich natürlich der Vorfreude auf dieses Bienenjahr hingeben! 

Kohlscheid, im Januar 2011

Der Winter war bisher sehr hart. Den ganzen Dezember über bis in den Januar hinein Schnee und Minustemperaturen. Dabei war mildes Wetter bis in die zweite Dezemberhälfte hinein in den letzten Jahren gar keine Seltenheit! Und ein- und ausfliegende Bienen kurz vor Weihnachten ein gewohntes Bild. Kein Wunder - wenn die Temperatur hoch genug ist (10 bis 12 Grad), und vielleicht noch die Sonne etwas scheint, dann hält es keine Biene im Stock!

Und oft genug haben sie von ihren Ausflügen selbst um diese Jahreszeit noch etwas mitgebracht: Pollen und Nektar vom Efeu, der bis zum Einbruch strenger Fröste bei uns noch blüht.

Nun, dieses Jahr war alles anders! Über fünf Wochen lang kein Bienenflug, statt dessen türmte sich der Schnee zu weißen Hauben auf den Stöcken und die Nächte waren eisig. Aber den Bienen macht das überhaupt nichts! Im Gegenteil, sie sind bestens gerüstet für solche Witterung. Sobald die Temperaturen fallen, ziehen sich die Bienen zu einer dichten Traube zusammen (der sogenannten Winterkugel) und erzeugen Wärme, indem sie ihre Flügelmuskulatur bewegen. Die Biene kann nämlich den Flügel "ausklinken" und den Muskel bewegen, ohne daß sich der Flügel mitbewegt!

Solchermaßen erzeugen sie in der Kugel mollige Temperaturen von bis zu 35 Grad im Zentrum, wo sich die Köinigin geschützt und gut versorgt aufhält. Die Bienen, die sich eine Weile an der kühleren aüßeren Schicht dieser Kugel aufgehalten haben, wechseln nach innen, um sich wieder aufzuwärmen; dafür wechseln dann ein paar "Heizerinnen" nach außen.

Damit die Bienen diese Arbeit leisten können (Muskeln bewegen und Wärme erzeugen), brauchen sie Treibstoff oder Brennmaterial. Der Treibstoff der Bienen ist der Honig. Der Imker hat ihnen, nachdem er im späten Sommer den Honig geerntet hat, Zuckerwasser gereicht, das sie eingedickt und in die Wabenzellen eingelagert haben. Mit diesem Futter können sie sehr gut über den Winter kommen. Dabei ist der Futterverbrauch der einzelnen Biene pro Tag, selbst bei extrem niedrigen Außentemperaturen, denkbar gering: nur maximal 8 bis 10 Milligramm pro Tag, d.h. ein Volk von ca. 10.000 Bienen braucht im Extremfall nur höchstens 3 Kilo Futter pro Monat! Natürlich hat der Imker vorgesorgt und zusätzlich noch eine Reserve eingefüttert...

Wenn der Imker seine Bienen eine Weile nicht gesehen hat, befällt ihn eine gewisse Unruhe. Leben die Immen noch? Wie ist ihnen der bisherige Winter bekommen?
Nun, bei meinen Bienen ist glücklicherweise alles in Ordnung: Ende Dezember, bei der Behandlung der Völker gegen die Varroa-Milbe, einem üblen Schädling, mußte ich die Stöcke öffnen und war hocherfreut, als alle Völker in gutem Zustand waren. Sie werden auch den Rest des Winters noch gut überstehen und das neue Bienenjahr kann beginnen. Den Imker juckt's schon in den Fingern!

In der Zeit, in der man nicht gerne länger draußen ist und man die Bienen auch in Ruhe lassen soll, hat der Imker trotzdem alle Hände voll zu tun! Bienenkästen säubern, reparieren, neu antreichen. Rähmchen ordnen, neue Ausrüstung bestellen und vor allen Dingen sich um den Wachs kümmern. Wachs ist neben dem Honig das wichtigste Bienenprodukt. Den rohen Wachs muß man in mehreren Arbeitsgängen schmelzen und reinigen, bevor man ihn z.B. zu Kerzen verarbeiten kann. Den meisten Wachs, der in meiner Imkerei anfällt, gebe ich den Bienen jedoch wieder zurück: In Form von Mittelwänden, auf denen die Bienen neuen Wabenbau errichten, damit die neue Brut geschützt vor Krankheiten aufwächst und der Honig der Ernte dieses Jahres aus jungfäulichen Waben gewonnen werden kann!


Draußen eisige Kälte, drinnen mollig warm: Bienen ziehen sich im Winter zu einer "Winterkugel" zusammen und erzeugen durch Muskelzittern eine Temperatur von über 30 Grad in deren Zentrum!